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Was bedeutet FASD?


FASD steht für Fetale Alkoholspektrumstörung (Fetal Alcohol Spectrum Disorders).


Was ist eine fetale Alkoholspektrumstörung?

FASD ist der Überbegriff für ein ganzes Spektrum von Folgeerscheinungen (physische und psychische Symptome), die bei Menschen auftreten können, die vor der Geburt Alkohol ausgesetzt waren. Am bekanntesten ist das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), auch als Alkoholembryopathie (AE) bezeichnet.

 

Schirm über Bezeichnungen


 

Fetale Alkoholsyndrom (FAS):

die ausgeprägteste Form Fetaler Alkoholspektrum-Störungen (es sind alle körperlichen Merkmale vorhanden), entsteht dann, wenn auf das Kind vor der Geburt häufig bzw. hohe Konzentrationen von Alkohol einwirken.


Partielles Fetales Alkoholsyndrom (pFAS):

Der mütterliche Alkoholkonsum ist gesichert, es liegen zwar nicht alle körperlichen Merkmale vor, aber kognitive, soziale und emotionale Störungen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen weniger Schwierigkeiten in ihrem Leben haben als Menschen mit dem Vollbild FAS.


Alcohol-Related Neurodevelopmental Disorder (ARND):

Der mütterliche Alkoholkonsum ist gesichert, es liegen keine körperlichen Merkmale vor, aber kognitive, soziale und emotionale Störungen.


Alcohol-related birth defect (ARBD):

Der Begriff wurde eingeführt, um angeborene Fehlbildungen an anderen Organen als direkte Folge der Alkoholeinwirkung zu klassifizieren. Dieser Begriff spielt heute in der Diagnostik keine wesentliche Rolle mehr.


Ist FASD eine medizinische Diagnose?

Der ICD 10 kennt die Diagnose FASD nicht.

Die entsprechende Diagnose lautet ICD Q 86.0 Alkoholembryopathie.


Wie häufig kommt FASD vor?

Im Jahr 2019 hat ein internationales Suchtforscherteam berechnet, wie viele Babys in Deutschland mit dieser Schädigung zur Welt kommen.

Grundlage waren internationale Studien, die berechnet hatten, wie häufig Kinder von trinkenden Frauen im Durchschnitt an FASD leiden. Mit Hilfe von Daten des Robert-Koch-Instituts zum Alkoholkonsum von Schwangeren in Deutschland konnten die Suchtforscher abschätzen, wie viele Babys mit dieser Schädigung zur Welt kommen.

Das Ergebnis: Im Jahr 2014 waren das in Deutschland 12.650 Babys mit FASD, hiervon 2.930 Babys mit FAS. Bezogen auf alle Geburten 2014 in Deutschland (714.927) bedeutet das 1,77%. Eine alarmierend hohe Zahl !

Für Österreich liegen bisher keine Zahlen vor. Bezieht man das Ergebnis in Deutschland auf die Anzahl der Neugeborenen in Österreich im Jahr 2018 (85.540), dann würde das rund 1.500 FASD-betroffene Babys bedeuten.

Experten in den USA schätzen, dass 5 von 100 Geburten pro Jahr in den USA und anderen Industrieländern der Welt von FASD betroffen sind. Das bedeutet, dass jede zwanzigste Person in den USA von FASD betroffen ist. Im Jahr 2018 war diese Prävalenz dreimal so hoch wie die geschätzte Prävalenz von Autismus in den USA.


Ist FASD genetisch oder erblich bedingt?

Es gibt keine genetischen Mutationen, die FASD verursachen, wie sie bekanntermaßen andere Entwicklungsstörungen verursachen, wie Down-Syndrom, Muskeldystrophie, Tay-Sachs-Krankheit usw.

Derzeit untersuchen Wissenschaftler die Wirkung von Alkohol auf DNA (Moleküle in Zellen, die genetisches Material tragen). Dabei beschäftigen sie sich insbesondere mit der epigenetischen Auswirkungen von Alkohol auf die Entwicklung.

 

Was ist Epigenetik?

Das menschliche Genom umfasst den gesamten Satz an genetischem Material (DNA), das die Entwicklung des Individuums und all seiner Merkmale und Eigenschaften bestimmt. Änderungen (Mutationen) in der DNA, die das Entfernen oder Hinzufügen zusätzlicher Chromosomen umfassen können, können zur Entwicklung verschiedener genetisch übertragbarer Zustände führen.

Das Epigenom bezieht sich auf chemische Modifikationen, die innerhalb eines Genoms auftreten, ohne die Sequenz von Genen in der DNA zu ändern.

Die Epigenetik beschreibt, wie die Umgebung, in der sich die Person entwickelt, beeinflusst, wie sich der epigenetisch veränderte genetische Code der Person in ihrer Gesundheit und ihrem Verhalten ausdrückt. Wissenschaftler untersuchen die epigenetischen Wirkungen von Alkohol sowohl auf die vorgeburtliche Umgebung als auch auf die Umgebung, der der Mensch während seines Lebens ausgesetzt ist.



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